Granit-„Farbkarten“ für das geplante „Deutsche Stadion“ in Nürnberg

Erstmals sind die drei geplanten Hauptfarben im Vergleich zu sehen

Roter und grauer Granit war in Nürnberg für die Außenfassade, weißer Granit im Innern des „Deutschen Stadions“ geplant. Auf Höhe des Nürnberger „Westtores“ direkt vor dem Stadtmauerturm sind im Pflaster drei Mustersteine zu entdecken.
Grundsätzlich muss man misstrauisch bleiben – die Granit-Trümmer können von irgendwo her stammen. In Nürnberg ist die Wahrscheinlichkeit aber höher, dass es sich um Granit für das „Reichsparteitagsgelände“ handeln könnte.
Bis in die Kriegsjahre hinein, zirka 1943, wurde in Nürnberg Baumaterial bzw. Granitstein für das „Deutsche Stadion“ angeliefert und gelagert. Es gab auf Höhe der jetzigen „Messe Nürnberg“ eine „Steinlagerhalle“.

Zwei weitere Granit-Farbkarten sind im Bericht zu entdecken – dieses Mal mit Original-Pflastersteinen der „Großen Straße“ des früheren „Reichsparteitagsgeländes“.
Bücher zu (Bau-)Geschichte des geplanten „Deutschen Stadions“ für Nürnberg gibt es mittlerweile verschiedene – mitunter aber nur mit Schwarz-Weiß-Abbildungen diverser Gebäude-Modelle. Wir sind mit ersten, die ein Gefühl für die geplante Farbigkeit geben können – ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

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Hier ist ein möglicher roter Granit-Musterstein für das geplante „Deutsche Stadion“ zu sehen. Bei rotem Granit für das „Deutsche Stadion“ muss man wissen, dass dieser auch im Steinbruch des KL Natzweiler (Natzwiller) im französischen Elsass gebrochen worden wäre. Aber nicht ausschließlich. Das KL Natzweiler wurde nur für diesen Zweck und für diese Steinfarbe hin 1941 gegründet – auf direkten Vorschlag und das Betreiben von Albert Speer hin.

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Zum Vergleich der geplante graue Granit für die Außenfassade (bis Höhe Sockelgeschoss). Dieser wäre unter anderem in den KL Mauthausen und Flossenbürg gebrochen worden. Granit an sich neigt durch die Wettereinflüsse inkl. der früheren Luftverschmutzung zum Nachdunkeln. Das Problem wurde auch beim Bau der „Kongresshalle“ am Dutzendteich vorab besprochen. Die Langlebigkeit und Härte des Materials zerstreute aber die vorhandenen Bedenken.

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Abschließend ist der geplante weiße Granit für das Innenrund zu sehen. Das KL Groß-Rosen in Schlesien wurde extra wegen des Vorkommens an weißem Granit gegründet. Das Problem des Nachdunkelns der Steinfarbe wäre wohl auch hier zum Tragen gekommen.

Problematisch hätte sich über die Jahre wohl auch das Verwenden von dünneren oder schief gesprengten Granit-Steinflächen erwiesen. Manche dieser Platten wären wohl ausgebrochen und nach unten gekracht. Das Ausbessern des Schadfeldes durch einen Ersatzstein in schwindelnder Höhe wäre noch hinzugekommen.

Granit-Musterkarten mit originalen Pflastersteinen der „Großen Straße“:

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Anbei eine neue „Granit-Musterkarte“ für das geplante „Deutsche Stadion“. Wir fotografierten bei idealem Sommerwetter Mustersteine in den Farben rot, grau und weiß ab. Rot und grau für die Außenfassade, weiß für das Innenrund. Der weiße Granit hätte sich durch die Wettereinflüsse in Richtung der Farbe Grau verschoben.

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Hier die zweite neue „Granit-Musterkarte“ für das geplante „Deutsche Stadion“. Die Farbtöne erscheinen hier leicht unterschiedlich. Diesen bunten Mix an Farbschattierungen hätte es auch real am „Deutschen Stadion“ gegeben. Der weiße Granit kommt hier deutlich heller zur Geltung. Dies war auch nötig, denn durch die Wettereinflüsse hätte er sich fiktiv über die Jahre in Richtung der Farbe Grau verschoben.

Und wie hätten die drei Steinfarben an der Fassade gewirkt?  Wir haben die Antworten – und zeigen an dieser Stelle noch einmal drei ältere Entwürfe von uns aus dem Jahre 2015.

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Unten im Sockelgeschoss wäre grauer Granit, darüber auf einer riesigen Fläche roter Granit – auch hinter den Säulen – und im kompletten Innern weißer Granit verbaut worden. Nach unserer Recherche war für die Attika-Zone, der Bereich ganz oben, wieder weißer Granit vorgesehen. Auch für den Turmabschluss.

Deutsches-Stadion-Nuernberg-Ansichtskarte-Rekonstruktion-granit-rot-grau-weissWir zeigen an dieser Stelle das finale Stadionmodell aus dem Jahre 1941 mit den Feuerschalen auf den Ecktürmen. Die geplante Farbigkeit wird auch hier deutlich. Farbverbindliche Aussagen für den Eingangsbau in der Mitte vorne liegen uns nicht vor. Wir schlagen aus optischen Gründen diese Farbigkeit vor.