Das vergessene Kunstwerk unter der „Burgfreiung“
Die „Ölberg“-Darstellung am Fuße der Nürnberger Burg gehört für uns zu den fast vergessenen geschichtlichen Geheimnissen der Stadt Nürnberg.
Wer weiß noch, dass sich rechts neben dem heutigen „Spielefelsen“ bis 1945 ein steinernes Häuschen mit einer christlichen „Ölberg“-Darstellung von Jesus und den Aposteln Petrus, Jakobus und Johannes befand?
Wir holen diese Erinnerung zurück! Nach einer Recherche zu dieser Thematik lässt sich folgendes sicher sagen: die verwitterte „Ölberg“-Darstellung des Mittelalters wurde nach 1800 durch eine andere, die sich bis dahin im Nürnberger „Katharinenkloster“ befand, ersetzt. Im Jahre 1928, knapp 100 Jahre später, wurde diese Gruppe in das „Germanische Nationalmuseum“ versetzt. Ob sich danach bis zur Zerstörung und Abtragen des Häuschens nach 1945 eine andere Darstellung befand, lässt sich aktuell nicht sicher sagen.
Das erste Motive zeigt leicht aufgehellt die Optik des länglichen Häuschens aus Stein mit der Figurengruppe aus dem „Germanischen Nationalmuseums“. Die Optik bis zur Zerstörung nach 1945. Die Breite der Anlage kommt der früheren Realität wohl nahe.
Hier der Nahblick auf das erste Motiv. Die „Ölberg“-Darstellung soll aus der Werkstatt von Adam Kraft und aus dem 1499 stammen.
Ein Radierung oder Zeichnung aus dem Jahre 1827 zeigt die Optik des originalen Häuschens. Auffallend sind das höhere und tiefer gezogene Dach und die beiden kleinen „Fenster“ im Mauerwerk. Gab es ein ZIegeldach?
Das Motiv darüber zeigt evtl. ein nach 1827 neu bzw. umgebautes Gebäude. Die „Ölberg“-Gruppe des „GNM“ haben wir mit eingeblendet. Diese verschwindet optisch etwas in diesem Bau.
Der Nahblick: im Mittelalter befand sich eine andere „Ölberg“-Darstellung in diesem Bereich – evtl. war diese von den Figuren kleiner dimensioniert. Eine weiter gehende Recherche könnte noch Licht in diese ungeklärten Frage bringen.
Die im Jahre 1928 umgesiedelte „Ölberg“-Gruppe überstand den „Zweiten Weltkrieg“ und ist im Hof des „GNM“ zu bewundern. Wir blenden die Gruppe in Farbe und in der Größe der beiden vorherigen Motive passgenau ein.
Hier wieder der Nahblick auf das Motiv.
Von der früheren Anlage hat sich fast nichts erhalten – nur die Backstein-Unterfütterung am linken Rand und ein Teil des Quersockels am Fuße der früheren Anlage.
Der Blickwinkel seitlich auf die vorhandenen Spuren.