´Frauenkirche´ Nürnberg. Die fehlenden Skulpturen im Ostchor


Im Innern der Kirche auf Höhe des Ostchors sind seit 1945 (linker Bereich) bzw. seit dem 19. Jahrhundert (rechts) mehrere Konsolen ohne die frühere Skulptur. Diese Lücken schmerzen uns wirklich schon seit Jahrzehnten.
Die schweren Zerstörungen der Kirche durch die Luftangriffe im ´Zweiten Weltkrieg´ nehmen wir zur Kenntnis. Mit diesem Krieg fand parallel in Deutschland ein Kultur- und Glaubensbruch statt. Die Nachkriegsgenerationen hatten kein (religiöses) bzw. kulturelles Bedürfnis mehr danach, diese Lücken im Innern wieder zu schließen. Auch in diesem Fall: Nicht mit uns!

Wir zeigen die früheren wunderschönen Steinskulpturen. Und auch den gekreuzigten Jesus auf einem den Chor überspannenden Holzbogen. Dieses Werk überstand den Krieg, wurde aber nach 1945 entfernt – aus welchem Grund auch immer.

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Zum Einstieg der Nahblick auf den Ostchor. Links ist die frühere weibliche Steinfigur zu sehen. Rechts drei andere jetzt fehlenden Figuren. Bis 1945 befand sich an dieser Stelle eine Predigtkanzel. Im 19. Jahrhundert wurden diese Figuren deshalb entfernt. Kulturelle Barbarei gab es schon damals. Die Skulpturen gelten seitdem als verschollen.

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Links und rechts sind die rekonstruierten Figuren größer eingeblendet. In der Bildmitte der frühere Holzbogen mit der Jesus-Darstellung. Nach 1945 wurde dieses Kulturdenkmal entfernt. Eventuell, weil es nicht mittelalterlich-gotisch, sondern eine künstlerische Neuschöpfung des 19. Jahrhunderts war.

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Alle aktuell im Kircheninnern fehlenden Skulpturen und Kunstschätze noch einmal auf einem Blick. Der gekreuzigte Jesus mit dem Holzbogen stammt nicht original aus der Zeit der Gotik (14.-15. Jahrhundert). Eventuell wurde das komplette Werk erst im 19. Jahrhundert geschaffen.

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Der aktuell im Ostchor stehende ´Tucher-Altar´ ist nicht der frühere (Renaissance-)Hauptaltar der ´Frauenkirche´. Zwischen 1520-22, kurz vor der Reformation in Nürnberg, wurde der ´Welser-Altar´ im Ostchor aufgestellt. Er atmet optisch schon den Geist der Renaissance – einer neuen Zeit. Nach 1806 wurde er zerlegt und damit zerstört. Nur Teile davon haben sich erhalten. Wir bringen ihn zurück in die Gegenwart.

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Hier zum abschließenden Vergleich der aktuelle Blick in den Ostchor. Die Jesus-Figur auf dem Holzbogen (siehe Bilder oben) würde dem Raum „gut zu Gesicht stehen“. Er wäre ein optischer Anker. Der Ostchor wirkt auf uns leer, lieblos und kalt.