Gedenkstätte Brandenburg (Havel). Einblenden des richtigen Fallbeils. Rekonstruktion des Raums in der Optik von 1945

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Links der aktuelle Hinrichtungsraum (2018), rechts der (von uns rekonstruierte) Zustand bis 1945; aus dem Jahre 2022.

Von dem originalen Hinrichtungsraum im Gefängnis Brandenburg-Görden oder aktuell Brandenburg (Havel) rund 60 km westlich von Berlin existiert nach unserer Recherche nur ein einziges Schwarz-Weiß-Foto.
Dieses zeigt einen Ausschnitt des Raums. Ansonsten gibt es nur Beschreibungen des ursprünglichen Raumes in Büchern sowie Zeugenaussagen. Das verwendete Fallbeil vom Typ „T“ ist aber noch vorhanden – und befindet sich im Depot des DHM (Deutsches Historisches Museum) in Berlin-Spandau. Ein Teil unserer Motive zeigt dieses Fallbeil.

Wichtig:
eine Metallblende zum Abdecken des Messers besitzt das DHM-Modell nicht. Diese haben wir am PC ergänzt. Jedes andere damals verwendete Fallbeil vom Typ „T“ hatte aber diese Abdeckung.
Wir gehen davon aus, dass diese ursprünglich auch an der originalen Maschine in Brandenburg vorhanden war. Es sind Bohrlöcher im Rahmen des DHM-Modells zu erkennen.

Die aktuell im Gedenkraum ausgestellte Maschine vom Typ „Mannhardt“ war dort nie im Einsatz. Sie soll sie aus dem früheren Wehrmachtsgefängnis in Torgau (Elbe) stammen oder aus dem Gefängnis Coswig (DDR) stammen. 1947 wurden mit dieser Maschine zwei Menschen geköpft.

Am 2. August 2018 besichtigten wir den früheren Hinrichtungsraum:
Den schwer zu beschreibenden muffig-stickigen Geruch und die Ausdünstungen im Raum sowie dessen Höhe werden wir nie mehr vergessen. Der dumpfe Aufschlag des Messerschlittens muss darin furchtbar und laut gehallt haben. Auch wirkt der Raum erlebt viel enger als er auf aktuellen Fotografien zu sehen ist. Hier wird mitunter mit Weitwinkel-Objektiven gearbeitet.

im „Stravollzugsmuseum“ in Ludwigsburg b. Stuttgart steht ein ähnliches Fallbeil vom Typ „T“. Fotografien der Maschine aus dem August 2018 bauten wir in den Gedenkraum in Brandenburg (Havel) ein – erkennbar am dunkleren Holz. Die blaue Farbe des Metallrahmens änderten wir am PC in Richtung der DHM-Optik ab.

Wir zeigen den früheren Hinrichtungsraum erstmals in der originalen Optik bis April 1945 und erinnern damit an die mindestens 2.032 Menschen, die in diesem Raum starben.

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Zuerst der aktuelle Blick in den Hinrichtungsraum: Stand 2. August 2018. Links ein riesiger Heizkörper aus der Nachkriegszeit und die schrecklich-hässliche Glastüre aus den 1970-er-DDR-Jahren. Rechts die Türe, durch die die Verurteilten den Raum betraten. Die optisch kaum zu beschreibende braune Wandfarbe stammt ebenfalls aus der Nachkriegszeit. Die Enge des Raumes bzw. der vormaligen Garage wird deutlich. Durch den Smarthphone-Panorama-Effekt wirkt der Raum breiter, als er in Realität ist.

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Hier der historische bzw. rekonstruierte Blick in den Hinrichtungsraum: Stand 20. April 1945; an diesem Tag wurde das Fallbeil das letzte Mal verwendet. Die Optik des (DHM-)Fallbeils mit dem Messerschlitten ist historisch gesichert. Es existieren Fotos der Maschine. Auch die Doppel-Garagentüre im Hintergrund ist historisch und vom Aussehen her gesichert. Sie stammt von einem historischen Foto des Gefängnis-Areals vor 1945. Wir stauchten den Raum seitlich auf das reale Maß (siehe Bild oben).

Wir haben den Eindruck, dass die jetzige Vorhangstange viel zu hoch angebracht ist (siehe Bild ganz unten). Bis 1945 muss sie niedriger gesessen haben. Denn zum optischen Abdecken des Fallbeils war viel weniger Vorhangfläche nötig (siehe Bild unten). Und das an Hinrichtungstagen ständige Auf- und Zuziehen des Vorhangs ging bei geringerer Fläche bzw. Höhe und reiner Stofffläche wohl schneller.
Unser Motiv zeigt die wahrscheinliche bzw. optisch nötige Höhe der Vorhangstange.

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Die gleiche Blickachse in den Raum (siehe oben). Wir schlagen für die Zeit bis 1945 diese Vorhanghöhe vor. Dies ist aber historisch nicht gesichert.

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Links der Blick auf das aktuell ausgestellte Fallbeil vom Typ „Mannhardt“ vom August 2018 und den seit 1945 misshandelten Raum. Eine unbeschreiblich hässliche Glas-Doppeltüre im 1970-er-Jahre-Stil sowie eine wirklich kackbr… Wandfarbe. Diese ist nicht original (Info der Gedenkstätte).
Rechts der identische Blick – nun aber in der von uns rekonstruierten Optik vom April 1945. Hier ist das „richtige“ bzw. seinerzeit verwendet Fallbeil vom Typ „T“ zu sehen (Ludwigsburg-Modell). Nach Quellenlage soll halbhoch eine rote Wand(öl-)farbe vorhanden gewesen sein, um Blutspritzer optisch zu überdecken. Ursprünglich war auch eine Doppel-Garagentüre vorhanden. Dieses wurde in den Nachkriegsjahren entfernt. Die Öffnung danach zugemauert. Warum nur hatte man diesen Raum so vergewaltigt?

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Hier der größere Blick in den Gedenkraum in der Optik vom 2. August 2018. Aber nun mit dem richtigen bzw. originalen Fallbeil-Typ „T“. T steht für die Haftanstalt Tegel in Berlin. Dort wurden diese Fallbeile gefertigt. Unser Motiv zeigt das überarbeitete Ludwigsburg-Fallbeil.

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Hier der identische Blick in den Gedenkraum in der Optik vom 27. April 1945. DIESE ABBILDUNG IST VÖLLIG NEU. ES GIBT KEINE VERGLEICHBARE. Die halbhohe rote Wandfarbe ist keine Erfindung von uns. Sie ist historisch gesichert. Zu sehen ist wieder das überarbeitete Ludwigsburg-Fallbeil.

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Links der der aktuelle Blick in den Gedenkraum (August 2018). Mit dem ´falschen´ Fallbeil-Typ („Mannhardt“). Rechts eine Bildmontage (Januar 2022), die das richtige bzw. original vorhandene Fallbeil („T“) zeigt. Das linke „Mannhardt“-Fallbeil war 284 cm, das rechte „Tegel-(T)“-Fallbeil 232 cm hoch; also rund einen halben Meter niedriger.
Das Fallbeil rechts war bis 1945 in Brandenburg im Einsatz. Dies ist historisch gesichert.

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Ein Blick in den derzeitigen Hinrichtungsraum – von der Decke bis zum wabenförmigen Fußboden. Dieser soll original aus der Zeit bis 1945 stammen. Das Muster und auch die Fiießenfarbe wirken für uns aber sehr ungewöhnlich bzw. „gewöhnungsbedürftig“. Beides erinnert uns mehr an die 1970-er-Jahre. Wie eingangs geschrieben: die Hallgeräusche im Raum müssen während einer Hinrichtung furchtbar geklungen haben.

War der schwarze Vorhang bis 1945 wirklich so hoch aufgehängt bzw. so lang? Ist die Vorhangstange original? Das Auf- und Zuziehen vor und nach jeder Hinrichtung stellen wir uns bei dieser Vorhanglänge umständlich vor. Bis 1945 war die originale Vorhangstange wohl auf halber Höhe angebracht. Der Blick auf das Fallbeil wäre auch so verdeckt gewesen.