Schon immer störten uns optisch und ästhetisch die leeren Figuren-Nischen an der Außenseite der Nürnberger ´Frauen“- oder „Liebfrauenkirche´ am Hauptmarkt.
Schutz vor der Witterung – und früher vor der Luftverschmutzung – ist das eine. Leere Nischen an einer gotischen Kirche sind immer auch ein geistiges Armutszeugnis. Und ein Beleg für den Zustand der Gläubigkeit einer Bevölkerung, Stadt oder Nation.
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Wir zeigen die zum Glück noch vorhandenen Skulpturen an ihren alten Standorten. Die vier Figuren an den Portalen befinden im Bestand des GNM (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg). Der aktuelle Verbleib der Jesus-Mutter an der Nordwestecke der Kirche ist ungeklärt.
Ergänzung vom August 2022: Die bisherigen Motive haben wir verbessert und neu gestaltet.
Der „Erzengel Gabriel“ oder der „Verkündigungsengel“ am Nordportal der Frauenkirche. Links die rekonstruierte Figur – rechts das ramponierte Original aus dem Bestand des ´GNM´. Wir geben dem Engel seine Flügel und Hände zurück.
Hier das komplette Nordportal mit den im GNM erhaltenen und ausgestellten Steinplastiken (beide um 1360). Die Steinplastik der schwangeren „Maria“ (links) hat eine Art „Blaustich-Patina“. Gereinigt könnte der Stein dann die Farbigkeit der „Gabriel“-Figur haben.
Die beiden früheren Steinfiguren vom Südportal sind zum Glück noch erhalten – und im GNM ausgestellt (beide um 1360). Die Höhe der Figuren und vor allem deren früherer Platz sind von uns historisch richtig gewählt. Links die „Schwangere Maria“, rechts der „Verkündigungsengel Gabriel“.
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Zuerst der Blick auf das Südportal. Auf der linken Seite eine ´Maria´-Skulptur (mit leicht schwangerem Bauch). Rechts ein „Verkündigungsengel“. Uns liegen alte Fotografien vor, die die Figuren auf ihren früheren Plätzen zeigen – und ein Gefühl für die richtige Größe der Figuren geben.
Rechts sind die Skulpturen aufgehellt zu sehen. Die jetzige Lücke wird dadurch ersichtlich.
Hier der Blick auf das Nordportal. Links wieder eine ´Maria´-Figur. Jetzt mit der Bedeutung auf der Verkündigung der Empfängnis. Rechts die Darstellung des Erzengels Gabriel. Die Skulpturen haben im Vergleich zur Südseite einen anderen Stil. Sie stammen von anderen Steinbildhauern. Beim erhaltenen ´Erzengel Garbriel´ fehlen die Flügel.
Auch hier können wir über erhaltene alte Fotografien den richtigen Platz und die Höhen der Skulpturen bestimmen. Rechts sind die Skulpturen wieder aufgehellt zu sehen. Die jetzige Lücke wird dadurch ersichtlich.
Die Portal-Figuren gibt es auch als Postkarte im DIN lang-Format (21 x 10,5 cm) in unserem Shop zu kaufen. Auf der Rückseite Infos zu den Figuren. Das obige Bild hat eine niedrige Vorschau-Auflösung.
Zum Abschluss der Blick auf die nordwestliche Ecke der Hauptfassade der „Frauenkirche“. Die Figuren-Nische ist seit 1945 leer. Vorher stand dort eine wunderschöne Darstellung der Maria mit dem Jesuskind im Arm. Wir zeigen links das Kunstwerk im wahrscheinlichen Farbton eines dunkelroten Sandsteins. Rechts ist die Skulptur in hellgrau zu sehen. Die heutige Leere an dieser Stelle wird besser deutlich.
Wo befindet sich diese Skulptur jetzt? Dies müssen wir noch herausfinden.
Hier sind die fünf recherchierten Skulpturen größer geschnitten zu sehen. Die Kunstwerke sind unterschiedlich hoch. Von links nach rechts: 138, 140, 164 und 169 cm. Zur Figur ganz rechts fehlen uns sichere Angaben.
in früheren Zeiten – um 1900 herum – hätte in Nürnberg die Chance bestanden, dass diese leeren Konsolenplätze wieder gute Kopien der Originale bekommen hätten.
Einer geht noch: Das Gesicht des Erzengels Gabriel vom Nordportal finden wir künstlerisch sehr gelungen: den leicht lächelnden Mund finden wir wunderbar – auch die Augen wirken hell und wach. Das Gesicht hat für uns weibliche Züge. Wir vertrauen aber der Quellenlage.