Bei der Thematik ´Ausmalung und Geschichte des Nürnberger Rathaussaals´ geht oft der Blick für die Malerei hinter dem ´Peter-Vischer-Gitter´ verloren. Dieses befindet sich seit zirka 1536 im Saal – und verstellt etwas den freien Blick in den Raum.
Wir ermöglichen auch hier erstmals einen Blick auf die Entwürfe bzw. ausgeführte Malerei von Michael Mathias Prechtl, Albrecht Dürer und Hans Haggenmiller.
Bei Prechtl ist optisch und farblich alles gesichert und erhalten. Nur auf dieser Basis würde eine Ausmalung des ´Rathaussaals´ überhaupt Sinn machen. Bei Dürer und Haggenmiller gibt es leider ungeklärte bzw. farblich und optisch nicht gesicherte Wandbereiche. Eine Ausmalung auf der Grundlage von Dürer und Haggenmiller wäre zu einem Teil Spekulation und auch Erfindung.
Zum Einstieg der Blick hinter das ´Peter-Vischer-Gitter´ in der Optik der Prechtl-Entwürfe aus dem Jahre 1989. Die Malerei passt von der lebendigen Farbigkeit zum Holzton der Rundtonne und der Wandverkleidung.
Zum Vergleich die von uns recherchierte und optisch rekonstruierte Ausmalung des Saals ab 1521/22 unter der künstlerischen Leitung von Albrecht Dürer. Die genaue Farbigkeit der Wände mit den ganzen Details lässt sich leider nicht mit Gewissheit bestimmen. Eine optische und farbliche Annäherung, das Vermitteln eines Farbgefühls, ist aber möglich. Bis 1616-1622 hatte die Südwand im Nürnberger ´Rathaussaal´ nach Westen hin ein gotisches Fenster mehr (siehe rechts außen). Die genaue Farbigkeit des Wandbereichs mit der „Verleumdung des Apelles“ (der Bereich links) ist nicht überliefert und historisch gesichert. Wir schlagen auf der Basis von gesicherten Informationen diese farbliche Optik vor.
2014 gab es in Nürnberg einen (gescheiterten) Bürgerentscheid, der die Ausmalung des ´Rathaussaals´ auf der Grundlage der Ausmalung von 1904/05 zum Ziel hatte. Der nördliche Bereich hinter dem Gitter (links) ließe sich mit dem erhaltenen Farbdias von 1944 zu geschätzt 75 Prozent sicher rekonstruieren; die nicht fotografierten Wandbereiche hätte man logisch ergänzen können. Problematisch ist der Bereich der Südseite zum großen Rundfenster hin (siehe rechts). Hier gibt es keinerlei erhaltene Farb-Dias oder textliche (Farb-)Farbinformationen. Die Farbigkeit des gemalten „Jüngsten Gerichts“ gleich hinter dem Gitter und die Malerei über dem großen Rundfenster ist nach unserer Recherche völlig unklar.